Meine erste Deutsche Meisterschaft in 2024
Meine erste Deutsche Meisterschaft liegt nun hinter mir – ein Erlebnis, das mich in vielerlei Hinsicht geprägt hat. Zwar hatte ich nach dem dritten Durchgang einen Ausfall, doch bis dahin erlebte ich sowohl Höhen als auch Tiefen in meinen Flügen. Ich war sehr nervös und habe im Nachhinein festgestellt, dass ich mein Modell manchmal übersteuert habe. Weniger wäre in diesen Situationen mehr gewesen.
Ein großer Unterschied zum Training war der Austragungsort. Das Fluggelände in Mücke bietet zwar ein beeindruckendes Panorama, liegt jedoch auf einem Hochplateau, wo der Wind oft quer über die Bahn weht. Zu Hause ist das kein Problem, aber im Wettbewerb merkte ich, dass ich so konzentriert darauf war, bloß nichts falsch zu machen, dass daraus Stress und Überreaktionen entstanden. Ich habe oft eingelenkt, obwohl es gar nicht nötig gewesen wäre. In der Theorie ist das alles logisch, doch in der Praxis braucht man Routine, um unter Anspannung ruhig und präzise zu bleiben.
Besonders beeindruckt hat mich die Leistung von Gernot Bruckmann. Zu sehen, wie er seine Blanik auch bei Crosswind souverän auf Kurs hielt, war faszinierend. Noch mehr hat mich allerdings seine Bodenständigkeit und Kameradschaft beeindruckt. Trotz seiner Erfahrung ist er Neueinsteigern wie mir offen und herzlich begegnet, was mir sofort das Gefühl gegeben hat, willkommen zu sein.
Von Anfang an war mir klar, dass ich bei meiner ersten Teilnahme nicht vorne mitfliegen würde. Gemeinsam mit meinem Schlepp-Piloten habe ich aber viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Manche Figuren wurden schon mit hohen Wertungen belohnt – ein Zeichen, dass wir auf einem guten Weg sind. Wenn es uns gelingt, die guten Elemente in einem Durchgang durchgängig zu zeigen, sehe ich realistische Chancen, künftig unter die Top 10 zu kommen.
Mein Rat an Einsteiger ist eindeutig: unbedingt mitmachen! Die Szene ist offen und sehr hilfsbereit. Selbst Piloten mit jahrzehntelanger Erfahrung geben bereitwillig Tipps und coachen Neulinge. Für den Anfang empfehle ich ein gutmütiges, gebrauchtes Seglermodell mit mindestens vier Metern Spannweite – besser noch größer. Fehler gehören dazu, und davon sollte man sich keinesfalls entmutigen lassen.
Der Reiz eines Wettbewerbs liegt für mich nicht nur im eigenen Fliegen, sondern auch darin, Flugkönnen auf höchstem Niveau hautnah mitzuerleben. Man kann direkt von den Besten lernen, Fragen stellen und sich vieles abschauen – fast wie in einer intensiven Flugschule. Jeder Flug auf einem fremden Platz ist zudem eine spannende Herausforderung. Ebenso wichtig sind die Gespräche und das Fachsimpeln vor und nach den Flügen, wodurch sich mein technischer Horizont ständig erweitert. Besonders angenehm fand ich die ruhige und professionelle Organisation sowie die Atmosphäre, die durch die aktive Teilnahme der Sportreferenten geprägt war.